VW do Brasil
In Brasilien wurden die beiden folgenden Fahrzeuge produziert, die zum Teil auf der technischen Grundlage des VW TYp 3 basieren.
Der VW SP 2
Großes Aufsehen erregte im April 1971 ein sportlicher Renner auf der "Deutschen Industrieausstellung" in Sao Paulo.
Es war der SP-2. Rudolf Leiding, der von 1968 bis 1970 Generaldirektor von VW in Brasilien war und von Oktober 1971 bis Anfang 1974 Vorstands-Vorsitzender von VW in Wolfsburg, hatte den Anstoß zur Entwicklung des Coupes gegeben. Nach Leidings Angaben machte sich ein Team junger Designer und Konstrukteure an die Arbeit. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
Auch Karmann war bei diesen Arbeiten mit von der Partie, stellte auch die Preßwerkzeuge und Produktionseinrichtungen her.
Im Juni 1972 lief bei Karmann-Ghia do Brasil die Serienfertigung an. Um die Produktionskosten möglichst niedrig zu halten, wurden viele Baukomponenten von anderen VW-Modellen übernommen.
Als Chassis verwandte man die Bodengruppe des VW-Typs 3. Von diesem Modell wurden auch die Vorderachse und der Motor übernommen. Doch die 54 PS des 1,6-Liters konnten dem so dynamisch aussehenden Coupe kein betont sportliches Temperament vermitteln. Schließlich wog der fahrfertige Zweitürer rund 900 kg. Später baute man deshalb eine modifizierte Version des Typ3 Motors ein, der bei einem Hubraum von 1700 ccm stattliche 65 PS leistete. Damit konnte der SP-2 eine Spitzengeschwindigkeit von über 160 km/h erreichen.
Genau 11.123 Fahrzeuge wurden bei Karmann-Ghia do Brasil bis 1976 gebaut.
Der VW 1600 Brasilia
Die Typ 3-Fangemeinde kann nicht wie die Käfer-Treter stolz auf viele Standorte in der Welt blicken, an denen ihr Objekt der Begierde hergestellt worden ist.
In Australien ist der Typ 3 aber zum Beispiel als Rechtslenker gebaut worden. Die Einzelteile für die Produktion wurden in großen Kisten geliefert, die Wagen vor Ort nur noch montiert (das sogenannte CKD-Verfahren, CKD ist englisch und steht für „completly knocked down“, also „komplett zerlegt“). Doch gibt es zwei Orte in der Welt, an denen gänzlich Neues aus den Typ 3-Wurzeln gewachsen ist: Brasilien und später auch Mexiko.
Ausgangspunkt der „Brasilia“-Entwicklung ist die Studie EA97 von 1959/1960. Diese später verworfene Karosserieform für den Typ 3 sollte in Brasilien nun doch noch gebaut werden. Zwar landeten die Fertigungsanlagen auf dem Weg von Deutschland nach Südamerika erstmal im Ärmelkanal, doch konnte alles gehoben und in Brasilien aufgebaut werden. Boden und Fahrwerk des ab 1969 gebauten „Brasilia“ wurden vom 1500 S übernommen. Der Motor hatte 1600er Kolben aber zunächst einen zentralen Vergaser wie der 1500 N, später dann auch Zweifach-Vergaser-Anlagen. Die Limousine hatte den Tank zunächst hinten, was dem Wagen einen recht ansehnlichen Kofferraum vorne verschaffte, aber auch das Fahrverhalten negativ beeinflusste (wegen der ungünstigen Gewichtsverteilung).
Daneben gab es auch noch einen TL und einen Variant.
Der Brasilia ging konstruktiv eigene Wege. Selbst ein Viertürer wurden als Limousine und TL gebaut – Dinge, die in Deutschland nie über das Prototypen-Stadium hinaus gekommen waren. Der 1600 Brasilia wurde zunächst mit Rechteck-Scheinwerfern gebaut, sehr schnell dann aber mit Doppelscheinwerfern. 1972 wurden alle Modelle stark überarbeitet. Sie erhielten die neuen 412-Leuchten und wirkten damit wesentlich moderner. Ab 1974 wehte dem Brasilia aber der Passat-Wind entgegen. Nach anfänglich hohen Stückzahlen (z. B. 1976 über 183.000) knickten die Verkäufe ein. 1982 endete die Produktion des 1600ers Brasilia.
In Mexiko wurde er mit den gleichen Produktionsanlagen wie in Brasilien gebaut. Auch hier endete die Produktion 1982. Sowohl Volkswagen do Brasil als auch Karmann do Brasil (siehe SP2 Hyperlink!) verschafften dem VW Typ 3 so ein recht langes Autoleben. In Brasilien gehören die Typ 3-Derivate noch durchaus zum Straßenbild, doch auch ihre Zahl wird rapide geringer. Einige wenige Exemplare haben den Sprung nach Europa geschafft. Auf einigen Treffen konnte man schon verschiedene SP2 und auch 1600 Brasilia bewundern.