Der 40. Geburtstag

oder Dinner for Dirk

Kapitel 1

Hoch soll es leben, oder wie ich mich überreden ließ einen 62er zu restaurieren...

Es begab sich zu einer Zeit, im vergangenen Jahr 2001, oder war es noch 2000, da kam ein Vereinsmitglied auf mich zu und fragte: „ Kannst Du nicht meine 62er Limo wieder flott machen?“ Na ja, dacht ich mir so. Eigentlich habe ich ja genug mit meinen eigenen Autos zu tun. Aber besagtes Vereinsmitglied guckte mich mit so treuen Augen an, also ich war mir sicher, das ich seine treuen Augen durch das Telefon sehen konnte! (Mann, o Mann, muß ich gebettelt haben :-) Also stimmte ich zu.

Irgendwann, natürlich viel zu spät, hatte ich dann auch Zeit mit diesem Fahrzeug anzufangen. Die Kotflügel und die Innenausstattung war glücklicherweise schon ausgebaut als mir das Fahrzeug übergeben wurde. Nun begann ich mit der Restaurierung.

Während ich noch so ein paar Teile ausbaute, kamen mir so ein paar Gedanken. Was hat sich der VW- Mitarbeiter gedacht als er zum Beispiel die Heizungsverteiler unter der Rücksitzbank montierte. Bei VW arbeiten wird er wohl nicht mehr, vielleicht lebt er auch gar nicht mehr, und wenn doch, vielleicht denkt er noch oft daran wie schön es damals war gute Autos bei VW zu bauen. War er damals gut gelaunt oder nicht? Hat er sich Gedanken gemacht wie lang dieses Auto wohl leben darf? Nun ist es immerhin schon 39 Jahre alt.

Also dachte ich mir so bevor du sentimental wirst nimm die große Flex und schneide erst mal den ganzen rostigen Müll raus. Hierbei bemerkte ich dann, dass viele Sachen die der Mitarbeiter von VW vielleicht mit viel Liebe eingebaut hat im Laufe der Jahre umso liebloser versaubeutelt wurden. Der Vorbesitzer muß irgendwelche Aktien von einer GFK Firma haben

(Der Wagen kam schon immer recht leicht vor...)

 

Das die halben Radläufe beidseitig mit GFK nachmodelliert wurden ist ja schon hart, aber warum die vorderen Radhäuser auch eingekleistert waren, verstehe wer will. Um das GFK an den Radhäusern zu entfernen nahm ich einen Gasbrenner und Spachtel und flammte erst einmal alles ab.

Das gab zwar immer ein schönes Feuerchen aber ging halt nicht anders. Unter dem GFK waren die Radhäuser so gut wie einwandfrei.

Die hinteren Radläufe konnte ich dann recht einfach mit der Flex vom GFK- Unrat befreien.

Um diesem Auto wieder ein bisschen Form und aussehen zu verleihen habe ich dann erst einmal die hinteren Radläufe instandgesetzt. Hierfür habe ich aus einem Schlachtfahrzeug die Radläufe, aus einem anderen Schlachtfahrzeug die hinteren Seitenteile rausgetrennt.

Hatte hier vielleicht der schon erwähnte VW- Mitarbeiter an diesen Autos auch gearbeitet? Die geschlachteten Autos waren 10 Jahre jünger als das Restaurierungsobjekt. Also stellt sich doch die Frage, oder vielleicht auch nicht, was ist dem guten Mann alles in den 10 Jahren passiert? Also wieder Flex raus und ab die Post.Irgendwann hatte ich dann auch den hinteren rechten Radlauf so einigermaßen fertig. Nachdem das Seitenteil auch eingeschweißt war, war ich mir auch sicher das ich den Rest das Fahrzeuges auch noch hinbekommen werde.

Was bleibt noch zu tun. Nicht mehr viel. Die Innen- und Aussenschweller müssen raus und neue rein, die Stoßstangenhalter vorne sind Schrott, der gesamte Unterboden muss gemacht werden, wahrscheinlich bekommt er andere Bodenhälften, dann sind hier und da noch ein paar Bleche einzuschweißen. Der Motor läuft nicht. Die Bremsen sind fest, die Innenausstattung nicht mehr die schönste. Der Wagen muss noch lackiert werden, und natürlich alles wieder zusammengebaut werden.

Fertig sein muß er in der ersten Aprilwoche damit wir ihn auf die Techno Classica 2002 stellen können. Dann hat das Auto nämlich auch Geburtstag und wird runde vierzig Jahre alt. Also habe ich ja noch genug Zeit.

DirkFischer

Anmerkung des treuherzigen Vereinsmitglieds: Jaja, ich weiß warum ich dieses doch so anmutig damals bei mir anrollende Gefährt in Deine liebevollen, begabten Hände gegeben habe. Jetzt, ja jetzt endlich weiß ich was ein Schönheitschirurg denkt, wenn er die Schichten scheinbar intakter Gesichtshäute von ach so in die Jahre gekommenen Frauen und Männern anschaut und sieht, was seine Kollegen doch so vor ihm angestellt haben